Das Umsetzungsprojekt “Vergabe” (Teil 1)
24. April 2023
Lesedauer: 6 Minuten
Die Frage „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?“ stellt sich häufig im Alltag – auch bei der Arbeit. Im Bereich der Vergabe gibt es nun gute Nachrichten: Die Bekanntmachungsdaten sollen in einer multifunktionalen Serviceplattform vereint werden.
Durch die fortlaufende Digitalisierung bestehen häufig Möglichkeiten, Prozesse zu vereinfachen und einen einheitlichen Zugang zu ermöglichen. Diese Chance haben das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), das Beschaffungsamt des BMI (BeschA) und die Hansestadt Bremen ergriffen. In diesem Rahmen ist das Onlinezugangsgesetz (OZG)-Projekt entstanden, um Bietenden den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen zu erleichtern.
Das OZG-Projekt
Ziel des Projektes ist es, bürokratische Hürden abzubauen, Interaktionen zwischen Lieferanten und der Verwaltung zu erleichtern und den Wettbewerb bei öffentlichen Aufträgen zu stärken.
Die Serviceplattform „Datenservice Öffentlicher Einkauf“ dient dem Zweck, Bekanntmachungsdaten aus öffentlichen Ausschreibungen zentral zusammenzuführen und aktuell zu halten. Sie besteht aus den drei Onlineservices: „Präqualifizierungsservices“, „Lieferantencockpit“ und „Zugang zur öffentlichen Vergabe“.
Präqualifizierungsservices/Teilnahme an Beschaffung
Die Präqualifizierungsservices dienen zur Bestätigung der Eignung für öffentliche Aufträge. Unternehmen mit bestandener Überprüfung sparen Kosten und Zeit ein und verfügen über eine Eignungsvermutung einer seriösen Prüfstelle. Die Dokumente, die bisher bei einer Ausschreibung versendet werden mussten, um die Formalien zu erledigen, fallen jetzt insofern weg, dass nun eine elektronische Nummer reicht, die in dem Register der Industrie- und Handelskammer (DIHK) eingesehen werden kann (https://www.amtliches-verzeichnis.ihk.de/). Dieses Register soll nicht nur IHK-Mitglieder, sondern auch Handelsunternehmen und freiberuflich Tätige umfassen. Eine Ausnahme sind Anbieter von Bauleistungen, die gesondert bei der Präqualifizierung für Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (PQ-VOB) eintragungsfähig sind.
Wir haben am 14.03.2023 im Rahmen einer Veranstaltung mit Staatssekretär Dr. Markus Richter, CTO des Bundes, erstmalig den Präqualifizierungsdienst über unsere Software angesprochen und die Präqualifizierung hierüber abgefragt und bestätigen lassen.
Lieferantencockpit/Digitale Beschaffung
Das Lieferantencockpit soll eine einheitliche Plattform bieten, bei der Unternehmen mit allen Verwaltungseinheiten interagieren können. Unter www.lieferantencockpit.de können Bestellungen im Format XBestellung über alle Bundesländer hinweg zur Weiterleitung an Lieferanten generiert und validiert werden. Es können außerdem Rahmenverträge und Beratungsanfragen, sowie weitere unterstützende Inhalte und Funktionen abgerufen werden. Ein großer Vorteil ist die intuitive Bedienbarkeit und Barrierefreiheit, die bei der Plattform gegeben ist.
Zugang zur öffentlichen Vergabe
Eine weitere Vereinfachung im Rahmen des OZG-Projektes, ist der Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen der Bietenden. Der Bekanntmachungsservice (BKMS) wurde in diesem Zuge als zentraler Ort für die Suche von Ausschreibungen eingerichtet, um diese schneller und einfacher zu finden.
Der Vermittlungsdienst fungiert als Mittler, damit auch die technologische Anbindung der Vergabesysteme einheitlich ist. Er nimmt Auftrags- und Vergabebekanntmachungen von möglichst allen Vergabeplattformen im Format eForms-DE entgegen.
Zuletzt gibt es den eSender-Hub für die Kommunikation mit dem europaweiten Tenders Electronic Daily (TED) zur Veröffentlichung von EU-weiten Ausschreibungen. Er übersendet, nach der Konvertierung der eForms-DE in eForms-EU, die Bekanntmachung an TED.
Möchten Sie noch mehr zu eForms und ihren Entwicklungen erfahren? Dann schauen Sie hier bei unserem zweiten Teil vorbei.
Autorin: Leonie Oerter
Marketing und Vertrieb