Unterschwellenvergabe im Wandel: Was sich bei nationalen Vergabeverfahren ändert

Lesedauer: 6 Minuten

16. Mai 2025

Dekoratives Bild: Abstrakte Darstellung unseres Beschaffungszyklkuselements.

Die Vergabe öffentlicher Aufträge unterhalb der EU-Schwellenwerte steht vor einem grundlegenden Wandel. Mehrere Bundesländer – allen voran Nordrhein-Westfalen und Thüringen – planen, die bestehenden Wertgrenzen aufzuheben. Auch auf Bundesebene ist Bewegung: Das Koalitionspapier zwischen Union und SPD sieht deutliche Vereinfachungen im Bereich der nationalen Vergabe vor. Wir beleuchten die geplanten Veränderungen und zeigen Ihnen, wie einfach die neue nationale Vergabe sein kann.

Die Länder Nordrhein-Westfalen und Thüringen planen das Vergaberecht zu modernisieren. Die Wertgrenzen für Vergabeverfahren nach VOB/A (Bauleistungen) und UVgO (Liefer- und Dienstleistungen) im Unterschwellenbereich entfallen. Der Vergabeprozess soll damit beschleunigt werden und Kommunen mehr Freiheiten gegeben werden. Die Vergabe öffentlicher Aufträge soll weiterhinunter den Grundsätzen von Gleichbehandlung und Transparenz geschehen. Eine konkrete Vorgabe an die Form der Vergabe würde somit aber komplett entfallen.

Mögliche Vorteile:

  • Beschleunigte Vergabeprozesse: Weniger formale Vorgaben führen zu einer schnelleren Abwicklung.
  • Mehr Freiheiten für Kommunen: Kriterien wie Qualität und Nachhaltigkeit können individuell stärker berücksichtigt werden.
  • Unterstützung lokaler Wirtschaft: Lokale Unternehmen können stärker gefördert werden.
  • Flexibilität in Krisensituationen: Schnelle Vergaben könnten etwa nach Naturkatastrophen helfen.

Potenzielle Herausforderungen:

  • Wenig Transparenz: Ohne Dokumentationspflicht kann der Eindruck entstehen, dass nicht alle Wettbewerber gleichermaßen berücksichtigt wurden.
  • Rechtliche Unsicherheiten: Ungenaue Vorgaben könnten zu mehr Streitfällen führen.
  • EU-Rechtskonformität: Grenzüberschreitende Vergaben müssen weiterhin EU-Vergaberegehln einhalten.

Neue Koalition plant Vereinfachung der nationalen Vergabe

Auch auf Bundesebene nimmt die Reform des Vergaberechts Fahrt auf. Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD haben sich die Parteien auf zentrale Eckpunkte verständigt: Die Vergabeverfahren sollen einfacher, digitaler und mittelstandsfreundlicher werden. Geplant sind unter anderem die Anhebung der Schwellenwerte für Direktvergaben auf 100.000 Euro, die digitale Bereitstellung von Eignungsnachweisen sowie Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung. Ziel ist es, Bürokratie abzubauen, den Zugang für Unternehmen zu erleichtern und die Effizienz im öffentlichen Beschaffungswesen nachhaltig zu steigern.

Einfach und schnell: Preisanfragen im AI BESCHAFFUNGSPORTAL

Als Anbieter von digitalen Fachverfahren begrüßen wir alle Maßnahmen, die die Vergabe einfacher, effizienter und rechtssicherer machen. Unsere Lösung – das AI BESCHAFFUNGSPORTAL – bietet bereits heute die Möglichkeit, formlose Preisanfragen digital abzuwickeln. Mit dem Wegfall der Schwellenwerte lässt sich dieser Ansatz noch breiter einsetzen.

Graphische Darstellung des Einkaufsmanager

Preisanfrage im AI BESCHAFFUNGSPORTAL

Quelle: Administration Intelligence AG

So einfach kann Vergabe sein: In sechs Schritten zum Zuschlag

1. Stammdaten anlegen:

Mit wenigen Pflichtfeldern wie Titel, Vergabenummer, Leistung und Fristen ist die Vergabe schnell angelegt.

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2. Positionen erfassen:

Ob Bau-, Liefer- oder Dienstleistungen – Positionen lassen sich unkompliziert erfassen. Der Preis ist Standardwertungskriterium, weitere Kriterien (z. B. Nachhaltigkeit) können optional ergänzt und gewichtet werden.

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2a. Aufforderung zur Angebotsabgabe (optional)

Auf Kundenwunsch kann dieser Workflowschritt hinzugefügt werden. Andernfalls können im Standard eigene Dokumente hinterlegt werden, sodass dieser Arbeitsschritt entfällt.

2b. Vergabeunterlagen (optional)

Standarddokumente können per Customizing hinterlegt werden oder der Workflowschritt kann in den Ablauf integriert und Dokumente individuell zusammengestellt werden.

3. Teilnehmer freigeben

Unternehmen können bequem aus dem System ausgewählt werden und zur Angebotsabgabe eingeladen werden.

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4. Versand

Die Preisanfragen können per Portal oder – ganz flexibel – auch per E-Mail an die ausgewählten Teilnehmer versendet werden.

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5. Angebotsöffnung

Wie gewohnt, werden in diesem Schritt die eingegangenen elektronischen Angebote geöffnet.

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5a. Wertung (optional)

Sollte nur der Preis als Wertungskriterium hinterlegt sein, entfällt dieser Schritt. Sind weitere Kriterien zuvor definiert worden, wird in diesem Schritt die Wertung der zusätzlichen Kriterien vorgenommen.

5b. Erneute Angebotsabgabe (optional)

Für den Fall, dass die eingegangenen Angebote nicht den Anforderungen entsprechen, sich die Umstände geändert haben oder Ähnliches, haben Sie an diesem Punkt die Möglichkeit, erneut zur Angebotsabgabe aufzufordern. Dieser Schritt lässt sich in der Theorie n-mal wiederholen.

6. Zuschlag und Bieterkommunikation

In einer anschaulichen Übersicht kann aus allen Angeboten, das Angebot für den Zuschlag mit einem Klick ausgewählt werden. Die Erstellung und der Versand der nachfolgenden Zu- und Absageschreiben funktionieren automatisch. Auf Wunsch können diese jedoch auch vor dem Versand angepasst werden.

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Bestens vorbereitet auf die neue nationale Vergabe

Die geplanten Änderungen im Bereich der Unterschwellenvergabe bieten enorme Chancen – für mehr Tempo, mehr Gestaltungsspielraum und bessere Ergebnisse. Mit dem AI BESCHAFFUNGSPORTAL profitieren Sie von optimierten und vereinfachten Workflows für Ihre nationalen Vergabeverfahren.

Bei weiteren Fragen können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen (vertrieb@ai-ag.de).

Autor: Steffen Donath

Technischer Redakteur